Spiele-Test: Halo: Spartan Assault

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Nach der Xbox soll Microsofts überaus erfolgreiche Halo-Reihe nun auch Windows Phones und Windows-Tablets erobern. Wir haben uns die Ausgabe für Windows Phone angeschaut.

In Halo: Spartan Assault stürzt sich der Spieler in den Krieg zwischen Menschen und Covenant, einer Allianz aus verschiedenen Alien-Spezies. Der Spieler schlüpft abwechselnd in die Rolle von Spartan Davis und Commander Palmer auf Seiten der menschlichen UNSC-Truppen. Die Besonderheit dabei: Halo: Spartan Assault ist kein Ego-Shooter, sondern ein Top-Down-Shooter. Das Kampfgeschehen stellt sich also aus der Vogelperspektive dar.

Mission: Possible

Die Einzelspieler-Kampagne umfasst 25 Missionen. Einen Multiplayer-Modus lässt Halo: Spartan Assault leider vermissen. Im Spiel sammelt man durch die Xbox-Live-Integration jedoch Achievements und kann sich in den Bestenlisten mit Freunden messen. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels lässt sich nicht anpassen. Das ist schade, denn viele der Missionen sind ein Klacks und obendrein relativ kurz.

Auch die Aufgaben könnten abwechslungsreicher sein: Entweder muss der Spieler einen Stützpunkt verteidigen, Einheiten eskortieren oder Kriegsgerät des Feindes ausschalten. Microsoft hat das wohl erkannt und stellt jede Woche neue Herausforderungen bereit, die den vorhandenen Missionen neuen Schwung geben sollen. Wen das reizt, der kann sich unter erschwerten Bedingungen an denselben Missionen erneut die Zähne ausbeißen. Durch Geschütze und Panzer, die sich der Spieler schnappen kann, streuen die Entwickler noch ein paar Optionen ein.

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Im Spiel sammelt man Punkte für Abschüsse, Medaillen und Zeitboni und erhält anschließend Erfahrungspunkte (XP). Credits gibt es nur gegen echtes Geld. Für XP und Credits bekommt der Held Waffen und Booster, die aber immer nur für eine Mission bereitstehen. Wem die Aufgaben nicht aufregend genug sind, der kann vor einer Mission ein Handicap wie knappe Munition aktivieren und Extra-XP scheffeln.

Arsenal & Taktik

Die einzelnen Allianz-Völker greifen mit mehr oder weniger Verstand und Enthusiasmus an. Ihre Angriffstechniken fordern dem Spieler unterschiedliche Taktiken ab. Einige Kreaturen sind schlau, suchen Deckung oder tragen Schilde. Die Muskelprotze gehen gern in den Nahkampf und teilen Backpfeifen aus, während Selbstmordkommandos mit Sprengladungen die UNSC-Reihen empfindlich treffen können. Hier heißt es Abstand halten. Witzig: Manchmal verliert eins der Aliens auch die Nerven, wirft die Arme in die Luft und nimmt Reißaus. Geschütztürme und Panzer beharkt man am besten mit Granaten oder zieht ihnen mit einem ordentlichen Rums aus dem Panzergeschütz die Zähne.

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Wie in den Halo-Spielen üblich darf der Spieler nur zwei Waffen tragen, diese aber gegen aufgehobene Schießprügel tauschen. Überall liegen Energiewaffen der entleibten Aliens herum, für die man reichlich Munition findet. Doch erst die Gadgets machen den Shooter richtig interessant. Der Anzug des Protagonisten stellt eine Panzerungsfähigkeit bereit. Mit einem Tipp auf den eigenen Spartan aktiviert man zum Beispiel eine kurze Tarnung, Schnelligkeit, Regenration, einen Schild oder Täuschkörper. Die Plasmapistole kann man durch Halten mit dem Daumen für einen stärkeren Feuerstoß aufladen. Die freigesetzte Superladung durchbricht ruckzuck Schilde. Durch die geschickte Wahl seiner Ausrüstung schlägt der Spieler in jeder Mission einen entscheidenden Vorteil heraus.

Schöne, kleine Welt

Was das Level-Design vermissen lässt, kann immerhin die Grafik ein Stück weit wettmachen. Halo: Spartan Assault führt den Spieler auf exotische Schlachtfelder, die mal aus Wüstenlandschaften, Wäldern mit außerirdischer Vegetation oder zerklüfteten Felsformationen und Plattformen bestehen. Die begehbaren Bereiche sind oft geschickt von einer Landschaft im Hintergrund eingerahmt, so dass die Szenerie weitläufiger wirkt.

Das Schauspiel hat aber seinen Preis. Besitzer eines Smartphones mit weniger als 1 GByte RAM schauen zunächst in die Röhre. Microsoft will die Anforderungen im August aber auf 512 MByte herunterschrauben. Trotzdem kommt das HTC 8X im Test ganz schön ins Schwitzen. Die Performance bleibt aber auch bei glühendem Handy stabil.

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Dass das Spiel ursprünglich für das Touch-fähige Windows 8 entwickelt wurde und Windows Phone nur ein Nebenprodukt ist, erahnt man an den winzigen Schriftgrößen in Dialogen, den kaum ameisengroßen Soldaten und den mikroskopischen Items, die sich auf dem Smartphone-Display kaum ausmachen, geschweige denn unterscheiden lassen. Gut, dass die Aliens und ihr Strahlenblitze so farbenfroh sind.

Daumenballett

Die Bedienung aus der Vogelperspektive löst Halo: Spartan Assault mit einem geteilten Bildschirm: Auf der linken Seite gibt eine Wischgeste die Laufrichtung des Spartan-Soldaten vor, während man sich rechts um die Schussrichtung kümmert. Gut: Dank der innovativen Steuerung ist es nicht nötig, ständig auf einen Feuer-Button zu hämmern. Stattdessen reicht ein Wischen und Halten in die Richtung, in die man seine Geschosse lenken möchte. Hat man den Bogen erst mal raus, stellt sich diese Steuerung als echter Vorteil heraus. Etwas unpraktisch ist dabei nur, dass man die Schüsse nicht stufenlos ausrichten kann. So muss man ein paar Schritte zur Seite treten, um den richtigen Winkel zu finden, damit dem Gegner die Kugeln nicht nur an den Ohren vorbei zischen. Hat man ein paar Spartan-Kameraden dabei, folgen diese dem Protagonisten übrigens automatisch und nehmen Gegner selbstständig aufs Korn.

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Auch die verbleibenden Kontrollen sind sehr einfach gelöst: Mit dem Hand-Icon kann der Soldat einen Gegenstand aufnehmen, ein Fahrzeug oder Geschütz benutzen oder im Nahkampf einen Hieb mit dem Gewehrkolben austeilen. Munition und Granaten nimmt der Elitesoldat automatisch im Vorbeigehen von getöteten Gegnern und aus Kisten auf. Dabei kommt es aber auf Präzision beim Überlaufen der Items an. Das hätten die Entwickler durchaus etwas großzügiger programmieren können. Granaten wirft der Spartan simpel per Doppel-Tipp in die Richtung, in die er gerade schaut. Dadurch bleibt der Bildschirm angenehm frei von allzu vielen Buttons und die Daumen haben viel Platz für die Wischgesten.

Die Marschrichtung ist im Spiel klar zu erkennen, weil Felsen oder andere Hindernisse ohnehin einen Korridor bilden. Trotzdem zeigt das Radar praktischerweise die Lage der Missionsziele und Feinde an. Oben blendet der Shooter den Schildstatus ein. Bei zu vielen Treffern sollte man sich schleunigst eine Deckung suchen, dann regeneriert sich der Schild wieder.

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Ein paar Bugs haben sich leider auch eingeschlichen. Im Test kommt öfters mal keine Verbindung zum Server zustande, über den man Credits erwerben und Ausrüstung wechseln kann. Mit dem Panzer verhakt man sich leicht an Klippen und kann nicht mehr frei rangieren. Mehrmals stürzt das Spiel mitten im Gefecht ab.

Fazit

Die ungewohnte Vogelperspektive und die Steuerung sind Punkte, an denen sich die Geister scheiden werden. Nach einer Eingewöhnungszeit hinterlässt die Touch-Steuerung aber einen positiven Eindruck. Auch grafisch gefällt Halo: Spartan Assault, sofern man scharfe Augen hat. Für die mangelnde Anpassung an die kleinen Displays von Handys und das einfallslose Missions-Design gibt es Punktabzug.

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Halo: Spartan Assault
Hersteller: Microsoft Studios
Preis: 6,49 Euro
Getestete Version: 1.0.0.0
Größe des Downloads: 691MByte
Voraussetzung: Windows Phone 8, 1 GByte RAM
Sprache: deutsch
Wertung: 4 von 5

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