Test Lumia 735 - Ambitionierte Mittelklasse

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Mit dem Lumia 735 führt Microsoft seinen Weg fort, mit Einstiegs- und Mittelklasse-Modellen Marktanteile zu erobern. Allerdings hat das Lumia 735 mit einigen Beigaben das Zeug, sich in höhere Regionen zu strecken.

Von der technischen Warte aus gesehen bietet das 735 solide Hausmannskost, diese aber mit Pfiff. Sind das 4,7 Zoll OLED-Display (1280x720 Pixel), die 6,7 Megapixel-Kamera mit LED-Blitz (Videos in Full-HD), der Snapdragon 400 Quadcore 1,2 GHz, Micro-SD-Slot, wechselbarer Akku mit 2220 mAh,1 GByte RAM und 8 GByte interner Speicher noch Zeichen für das Einstiegssegment, die weiteren Zugaben sind es nicht. NFC, drahtloses Laden nach Qi-Standard, LTE und die 5 Megapixel Frontkamera mit Weitwinkel (so genanntes Selfie-Phone) lassen sich zu den Besonderheiten zählen.

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Display mit 1280 x 720 Pixeln und ausgeblendeten Bedientasten.

Auch mit der Frontkamera sind Full-HD-Videos möglich. Die Frontkamera ist damit ein klares Plus, oft sind bei Smartphones für Selfies und Videotelefonie grenzwertig schwache Kameras verbaut.  Das 735 beherrscht zudem DLNA zur Kontaktaufnahme mit kompatiblen Geräten wie modernen TVs.

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Rückseite mit Kamera. Der Rücken ist leicht gebogen.

Handling

Mit 134,7 x 68,5 x 8,9 Millimeter und 134 Gramm ist das 735 angenehm leicht und absolut hosentaschentauglich. Das Wechselcover vermittelt ein angenehmes und sicheres Gefühl beim alten des Phones, lediglich die seitlichen Taster für die Lautstärke und die Power-/Sperrbildschirm-Taste stehen für unseren Geschmack etwas weit aus dem Gehäuse. Eine eigene Kamera-Taste bringt das 735 nicht mit, und die Windows-Phone-Tasten am unteren Rand sind softwareseitig umgesetzt. Letzteres ist im Betrieb leicht zu verschmerzen. Die Tasten für Home-Screen, Zurück und Suche lassen sich mit einer kleinen Wischbewegung nach oben „versenken“ und tauchen ebenso wieder auf. Das ist insbesondere in Anwendungen und Spielen praktisch. Wer bislang beim Spielen über die fest verbauten Sensor-Tasten seines Windows Phones unfreiwillig die Bing-Suche oder den Sprachassistenten gestartet hat, wird sich daran erfreuen.

Kameras

Die Hauptkamera lässt sich über die App-Button auf dem Homescreen starten, wir sind dazu übergegangen, dafür kurz das Action-Center über den oberen Rand zu öffnen, wo die Kamera ebenfalls hinterlegt ist. Als hartnäckiger Verfechter des Hardware-Tasters für die Kamera fällt das Fotografieren mit dem 735 besser aus als erwartet. Der Zeiss-Optik gelingen gute Bilder und die Aufnahmen gehen flott in den Speicher. Insbesondere im Nahbereich verblüfft uns die Kamera mit scharfen Aufnahmen. Bei Motiven im Abstand von wenigen Zentimetern sind wir daran mit dem Lumia 1020 schon öfter verzweifelt.

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Frontkamera für Selfies mit der passenden Selfie App.

Bei der Frontkamera liegt die Sache schon bei der Bedienung etwas anders. Mit einer Hand einen  Selfies mit dem Kamera-Button auf dem Display zu machen erfordert etwas Übung und gelenkige Finger. Die Frontkamera tendiert zudem zu überzeichneten Farben mit leichtem Rotstich. Mit den 5 Megapixeln werden die Aufnahmen aber detailgetreu, und der feste Weitwinkel ermöglicht auch Gruppenaufnahmen.

Zweiter "Blick"

Das Fehlen der Blick-Funktion (Glance Screen) für Zusatzinformationen im Standby versucht  Microsoft abzumildern, indem sich das Telefon durch doppeltes Antippen aufwecken lässt. Dieser Weckprozess dauert bei unserem Testgerät öfter mal zu lange, besonders dann, wenn das 735 schon länger im Ruhemodus war. Wir brechen deshalb im Test mit dieser alten Gewohnheit und wecken das Telefon meist mit der seitlichen Taste.

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Offener Angelegenheit: Das 735 braucht eine Nano-SIM-Karte und verträgt microSD-Karten.

Display

Das OLED-Display stellt frische Faben mit gutem Kontrast dar, die Auflösung von nur 1280 x 720 fällt nicht ins Gewicht. Subjektiv gleiten die Finger auf dem Display des Lumia 830 bei Wischbewegungen etwas leichter als beim 735, obwohl bei beiden Gorilla Glas 3 verbaut ist. Die Reaktionszeiten beim Wischen sind aber sehr gut und gehen ohne Ruckler vonstatten.

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Anleitung zum Öffnen.

Wie beim 830 bringt das 730 auch SensorCore mit und kann damit die Schritte messen und die so gewonnenen Daten in entsprechenden Apps anzeigen. Außerdem sind die Cover wechselbar. Dies klappt erfreulich einfach mit einem Griff. Ein Aufkleber auf der Rückseite verrät zudem wie es funktioniert. Bei den Coverfarben ist zu beachten, dass einige in glänzender Optik sind, etwa das in Orange. Unser Testgerät in grün hatte ein mattes Cover.

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Farbauswahl des 735 mit glänzendem Cover in Orange.

Fazit

Das Lumia 735 ist ein handliches und leichtes Smartphone mit einigen Features, die sonst den teureren Modellen vorbehalten sind. Dazu zählen drahtloses Laden, LTE, NFC, SensorCore und hochauflösende Frontkamera - auch wenn letztere nicht restlos überzeugt. Microsoft ruft 299 Euro für das Smartphone auf, einen Preis, den diverse Online-Händlern bereits kräftig unterbieten. Die Anschaffung einer microSD-Karte sollte man bei 8 GByte Speicher aber gleich mitrechnen. Wer ein funktionsreiches, aktuelles Windows Phone sucht, das alle Alltagsaufgaben klaglos erledigt und gute Fotos macht, liegt mit dem Lumia 735 genau richtig.

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