Album der Woche: Sepalot - Black Sky

Wenn der DJ von Blumentopf ein Album aufnimmt und The Doors als Inspirationsquelle angibt, wenn der Sound des Albums bei Hip-Hip beginnt und bei Elektro endet, dann müssen wir uns das genauer anhören.

Sepalot, seines Zeichens Plattendreher und Beatbastler bei den überaus erfolgreichen Blumentopf, ist in der Szene auch abseits seiner Band ein angesagter Plattendreher und Beatbastler. Das zeigen nicht nur seine explosiven Liveshows, bei denen sein Sound zu ekstatischem Tanz führt, sondern auch sein neues Album "Black Sky", das durch Boxen gejagt, nun ja, zu ekstatischem Tanz führt. Ganz so wie man sich das vorstellt bei einem exzellenten Plattendreher und Beatbaslter.

Eine schwirrende Orgel zu Beginn von "Black Sky" deutet noch auf The Doors hin, danach heißt die Devise Ramba Zamba; spätestens wenn nach etwa einer Minute der Beat einsetzt und alle Grübler, die über die gehörten Orgel, Streicher und Klaviertöne sinnierten, in zappelnde Hedonisten verwandelt. Ein Startschuss ohne Fehl und Tadel, weil jede Zurückhaltung direkt über Bord geworfen wird. Mit "Who Loves You" knüpft Sepalot direkt daran an. Party-Beats, die trotz ihrer Wucht auch einer feuilletonistischen Beurteilung standhalten würden, brettern unter dem schmissig kratzigen Gesang entlang, der weniger der Melodie dient, als viel mehr dem Anheizen des Publikums. Das Feuer, das Sepalot hier abbrennt, ist dementsprechend. Bevor dem Partyaspekt mit "Naught Boy" inklusive kraftvollen Gitarren Nachdruck verliehen wird, zeigt Sepalot in "Follow Me Down" sein zweites Gesicht. Tanzbar zwar, aber durchzogen von Beats, deren melancholische Ader durch den Blutkreislauf des Hörers zirkuliert. Ähnliches passiert auf dem von Fab besungenen Titeltrack, bevor das stampfende "Let's Have Some Glue" die Zügel wieder anzieht.

Kostenloser Download: Sepalot präsentiert sein "Best Of in 30min"

Stilistisch gibt sich Sepalot keine Blöße. Aller Anfang liegt beim Hip-Hop, doch die Musik zieht kreuz und quer durch alle Genres, ohne der Kopie anheim zu fallen. Das gelingt in dieser Eleganz nur ganz wenigen, Wax Tailor vielleicht oder auch Unkle. Auf "Black Sky" gibt es aber nicht nur überschwängliche Tanzhits, sondern auch getragene Flimscores ("I Don't Need You Anymore") bis hin zu Morricone-ähnlichen Sounds, die durch den Sepalot-Filter gejagt werden, um im souligen Hit "March On" zu enden. "Faithful Man" scheint in jedem Takt zu explodieren und wird von Jesper Munk mit dunklem Bariton in Teufels Küche gejagt. "Wolf Doll" klingt nicht nur im Namen gefährlich, es ist auch ein heimtückisches Lied, das unscheinbar beginnt, mit kaum hörbaren Bässen, und dann doch der Party ein treuer Untertan ist.

Am Ende fällt der Hörer erschöpft in den Sessel. Er hat scheinbar alles gehört und alles erlebt und das in 40 Minuten. Sepalot sei Dank, der ein ungeheures Album, oder besser: ein Ungeheuer von einem Album auf die Menschen loslässt. "Black Sky" ist, was es ist, und das ist nicht wenig, sondern zusammengefasst gesagt: Eine Wucht!

Verlosung

Wir verlosen ein von Sepalot persönlich signiertes Album. Wer das gewinnen möchte, schickt bis zum 15.09. um 23.59 Uhr eine Mail mit dem Betreff "SEPALOT" an [email protected].

Schlagwörter: Album der Woche , Sepalot

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