Album der Woche: Rise Against – The Black Market

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Rise Against präsentiert nach ihrem Album "End Game" einen mehr als würdigen Nachfolger. "The Black Market" geht aber noch weiter und wagt, was selten ein Punk-Album gewagt hat: Melodien für Millionen.

Von Tellerwäschern zu Punk-Rock-Millionären. Rise Against kommen von ganz unten und sind ganz oben angekommen. Im Olymp des Rocks und das mit der Power der Punkakkorde und hymnischer Melodien, die jedes Stadion in einen überfüllten Kellerclub verwandelt.

 

Messerscharfe Riffs fräsen sich durch die Lieder, hinterlassen Schneisen der Begeisterung, kreuzen sich mit Melodien und vereinen sich zu Liedern, die gekommen sind, um zu bleiben.  Und zwar nicht nur im Gehörgang, sondern auch in den Herzen. Denn Rise Against zeigen nicht nur musikalische Skills, die weit über dem Maßstab des Punk Rock liegen. Rise Against betrachten nebenbei auch politische Themen, und das mit Tiefgang. Ob Krieg, Occupy-Bewegung oder Terrorangst, alles wird aus tiefster Überzeugung kritisch begutachtet und bewertet.
"The Black Market" funktioniert aber nicht nur tiefgründig, sondern vor allem mit seiner direkten Art. Punk Rock lebt von der Kraft der Gitarren, der Wucht des Schlagzeugs und dem mehrstimmigen Gesang, der Melodien kombiniert, die wie alte Freunde klingen, die trotz der drei langen Jahre seit "End Game" nie wirklich verschwunden sind. Trotz bekannter Elemente wissen Rise Against zu überraschen. Die Streicher als Intro kommen aus dem Nichts und bereiten den Gitarren einen klassischen Empfang. Oder der Song "People Live Here", der mit akustischer Gitarre und Streichern einen folklastigen Kontrapunkt zu den energiegeladenen Rocksongs setzt. Oder, ganz allgemein, die stärkere Fokussierung auf die Melodien und starker Refrains.
"The Black Market" entfernt sich daher von den Hardcore-Wurzeln und siedelt sich im Pop an. Mehr Melodien gab es bei Rise Against nie. Aber auch wenn die Szene das Quartett dafür verachtet, sind es die Massen an Fans weltweit, die sich für diese neuen Lieder vor der Band aus Chicago verneigen. Und das zu Recht, auch wenn "The Black Market" erst nach einigen Durchläufen richtig zündet.
Trotz der Brücke, mit der Rise Against den Punk mit dem Pop verbindet, sind die Jungs weit entfernt im Allerlei des Rock-Pop unter zu gehen. Zu komplex bleiben ihre Songs, die vielschichtig aufgebaut und von vorne bis hinten durchdachte Kleinode des Punks darstellen. Nicht umsonst gehören Rise Against zu den erfolgreichsten Punk Bands der Welt. Mit "The Black Market" starten sie einen erneuten Anlauf auf den Thron, der ihnen auf jeden Fall zusteht.

Schlagwörter: Album der Woche

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