Album der Woche: Pixies – Indie Cindy

Nach einer Pause von 23 Jahren veröffentlichen die Pixies ein neues Album. Ob der Spirit der Band erhalten bleibt, erfahrt ihr hier:

Ein neues Album der Pixies weckt Erinnerungen an längst vergessene Zeiten der Jugend. Die unbändige Kraft der Gitarren, die Ende der 80er und Anfang der 90er dem Grauen der Hair-Metal-Pop-Bands ein Ende gesetzt hat. Zerfetzte Jeans, getragen von Jugendlichen, denen alles egal war. Die No Future Generation fand in der Gegenwart der Pixies ihren Anfang und wurden von Nirvana zu Weltruhm geführt.

  

Die Musik auf „Indie Cindy“ ist im Gleichgewicht. Die Schwankungen der Lautstärke, aus der die Pixies ihre Dynamik gewannen, ist weit nicht so extrem wie Ende der 80er. Auch die kaputten Sounds von früher stehen nicht so sehr im Mittelpunkt, spielen aber weiterhin eine wichtige Rolle. Dafür rückt der Indie mit all seinen Facetten ins Rampenlicht. Dennoch beginnt "Indie Cindy" mit knurrendem Alternative Rock. Schwere Riffs bedrohen den melodiösen Gesang, ehe er sich auflehnt und sich gemeinsam mit den Gitarren gegen jenen Indie Pop stellt, der das folgende "Green And Blues" vom ersten bis zum letzten Ton zu einem liebevollen Lied macht. Spätestens ab hier weint der Fan eine erste Freudenträne.

Synthesizer und elektronische Drums verstärken im Hintergrund von "Bagboy" den Sprechgesang zu einem mächtig rockenden Song. Gradliniger groovt "Another Toe In The Ocean", zu dem es sich hervorragend tanzen lässt (am Besten nach The Smiths und vor Kings Of Leon). "Blue Eyed Hexe" ist dagegen ein wütender Brocken, das sich mit geschriener Strophe durch Refrains schrammelt, als wäre das Lied nicht nur die Voodoo Puppe, sondern auch der Gepeinigte. Der Titelsong „Indie Cindy“ ist hingegen ein schmachtende Hommage an das eigene Schaffen, welches das ganze Album in 4:43 skizziert.

  

Kurt Cobain sagte 1991: "Im Grunde habe ich nur versucht, die Pixies nachzuahmen." Das bezog er nicht auf die Art der Musik, denn Grunge und Indie Rock ähneln sich nur bedingt. Er wollte damit den Mut der Pixies ehren sich an neuen Sounds zu versuchen. Einen ähnlichen Mut beweisen die Pixies im Jahr 2014 nicht, dafür spielen sie ihren Sound zwischen krachendem Rock und introvertiertem Indie wie eh und je. Liebliche Melodien treffen auf schroffen Sprechgesang, und bitterer Ernst auf fröhliche Exkurse.

Den Pixies ist mit "Indie Cindy" kein Jahrhundertwerk gelungen, wirft aber ein besonders helles Licht auf das Schaffen der Band und lässt den Fan in Erinnerungen schwelgen. "Indie Cindy" ist ein tolles Album mit 12 Songs, die unbedingt gehört werden sollten. Nicht nur von den Fans der ersten Stunde.

Schlagwörter: Album der Woche , Musik

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