Album der Woche: Neosignal - Raum und Zeit

Boys Noize sprengt die Discokugel und Digitalism übernimmt das Kommando über das Stroboskop. Doch wenn die Musik von Neosignal startet, bebt die Tanzfläche und Körper werden zu tanzenden Robotern umgepolt. Präzise wie eine Maschine bewegt sich das Debütalbum "Raum und Zeit" mit voller Kraft durch die Nacht.

Was passiert, wenn der Computer anfängt zu rocken? Der Atari sich in eine pulsierende Bassmaschine verwandelt, der Commodore fiepsende Melodien aus dem Laufwerk drischt und der gute C64 ein Brett aus Beats liefert? Was tatsächlich dabei herauskommt, wenn dann auch noch dieses Computernetzwerk namens "Internet" ins Geschehen eingreift, seht ihr in dem grandiosen Video zu "Planet Online".

 

Doch Neosignal heben nicht nur mahnend den Finger, sondern treiben vor allem die Party voran. Wie im obigen Video bereits gehört, geht es vornehmlich um rockende Synthesizer und Beats, die direkt in der Magengrube einschlagen. Von dort aus werden Kopf und Beine okkupiert und mit 1000 Volt unter Strom gesetzt.

Als Neosignal-Hörer surft man auf kratzigen Synthie-Wellen. Es ist ein echter Kick, sich von der Musik durch die Nacht tragen zu lassen und zu feiern, bis es nicht mehr geht. Doch auch dann, im Erschöpfungszustand, gibt Neosignal noch einmal Vollgas. Das Hamburger Duo verteilt Adrenalinspritzen im Dutzend und obendrein Wodka-Shots mit Brause. Niemand soll hier auf die Idee kommen, einfach still im Eck stehen zu bleiben.

"Sequenz", der erste Song, verschafft sich direkt über das Rückenmark Kontrolle über die Körperfunktionen. Ein knallender Hit. Genau wie das aus Nullen und Einsen zusammengesetzte und enorm treibende "Temptation". "Kosmos" beginnt mit seiner verzerrten Orgel hingegen eher ruhig, bevor sich der Synthesizer in die Melodie schraubt und krachend jeden Club einreißt. Auch oder gerade weil der Beat einfach gehalten ist, knallen diese Lieder auf der Eins, der Zwei, der Drei und der Vier.

Der Titeltrack "Raum und Zeit" lässt es etwas gemächlicher angehen, ohne jedoch an Intensität zu verlieren. "Angst" verbindet Schlagwörter aus dem Alltag, die durch ihre komplexen Zusammenhänge kaum greifbar sind, zu einer krachenden Dancefloor-Explosion. "1000 Volt" darf dann ein Gitarrensolo in den technoiden Wahnsinn schießen und klingt wie eine bratzige Version von Daft Punks "Aerodynamic" (Video).

Der Sound von "Raum und Zeit" sägt sich aus den Boxen und katapultiert Neosignal von 0 auf 100 in die erste Liga der Elektro-Bass-Party-Bands. Über eine Stunde darf hier in bester elektronischer Manier gerockt und gefeiert werden. Digitalism und Boys Noize haben den Weg vorbereitet - jene zwei Bands, die aus den Clubs und der Nacht nicht mehr wegzudenken sind. Neosignal haben zwar noch nicht deren legendären Status erreicht, mit ihrem Debütalbum "Raum und Zeit" ist das Duo aber auf dem besten Weg dorthin.

Verlosung

Wir verlosen zwei Exemplare von "Raum und Zeit" unter allen, die bis zum 23.06. um 23:59 Uhr eine E-Mail mit dem Betreff "NEO" an [email protected] schicken.

Schlagwörter: Album der Woche , Neosignal

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