Alben der Woche: The Amazing Snakeheads – Amphetamine Ballads

Dort wo sich Biker treffen. Wo Schlägereien zum guten Ton gehören. Wo Schnaps wie Wasser getrunken wird und wo es nach Öl und Schweiß duftet. Nur dort können solche Balladen entstehen, die zwischen Garagen Punk und Blues Rock den Mond an heulen.

Wie ein Motorrad, bei dem sämtliche Schrauben locker sind, rast diese Musik halsbrecherisch über den Highway. Die Gefahr des Kollaps ist stets präsent und ein wichtiges Stilmittel von The Amazing Snakeheads. Die bewusste Entscheidung für die Gefahr sowieso. Minimal instrumentiert und noch minimaler gespielt lassen die Lieder viel Raum für die flehend fluchende Stimme, die im Wechsel mit den stöhnenden Gitarren jeden Frust heraus kotzt, der nur denkbar ist. Diese Musik zu hören ist wie über Glasscherben gehen. Für viele ist das nichts, für manche aber alles. Und genau diese werden ihre Freude bei diesem Garagen-Blues-Rock-Punk haben, das mit „Here It Comes Again“ und „Nighttime“ mindestens zwei Hits zu bieten hat.

„Here It Comes Again“ präsentiert die Band und zeigt all ihrer Stärken. Treibende Bass Schlagzeug Kombinationen wechseln sich mit Phasen der trügerischen Ruhe in denen kaum etwas passiert und doch alles laut zu schreien scheint. Es folgen knarzende Gitarren Parts, die sich in packenden Refrains öffnen, und einen Sänger der zwar keift ohne Ende, es aber doch schafft eine faszinierende Welt des Knurrens zu errichten. 

In „Flatlining“ oder „Memories“ bringen die Snakeheads sogar ein Saxophon zwischen raubeinigen Bikern, das den Hauch der Erotik verströmt. „Nightime“ kommt ohne solches aus, charakterisiert aber mit ein paar weniger Worte das ganze Album: I am gonna take you dancing all night long / I am a soulsucker / I am here to suck your soul.

Es ist aber nicht alles laut und sperrig auf „Amphetamine Blues“. Das großartige „Tiger By The Tail“ könnte sogar fast als Ballade mit spanischer Gitarren Melodie durchgehen, wäre es nicht so düster. Oder „Memories“, das zwar ruhiger ist als der Großteil des Albums, aber dermaßen mit den Zähnen fletscht, das selbst der friedliche Klang des Saxophones wie ein hungriges Raubtier schnauft. Die Stimme kreischt und singt und fleht dagegen an als würde der Morgengrauen direkt in die Abenddämmerung übergehen. Tageslicht gibt es bei den Amazing Snakeheads daher nicht, wie sie selbst singen: I sleep all day to keep daylight away. Wenn überhaupt liefern Reklameschilder über zwielichtigen Bars flackerndes Licht. Bars aus denen diese Musik dröhnt.

Verlosung:

Wir verlosen das Amphetamine Ballads 2mal an alle die eine Mail mit dem Betreff SNAKE an [email protected] schreiben. Einsendeschluss ist der 13.04.14. Viel Glück. 

Schlagwörter: Album der Woche , Musik

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